Brief des VVN-BdA-Pankow an Olaf Scholz, Bundesfinanzminister

Sehr geehrter Bundesfinanzminister!
Ich schreibe Ihnen im Namen der Kommission für Bürgerarbeit Pankow.

Wir sind Bürger/innen aus Berlin-Pankow aus unterschiedlichen demokratischen Parteien und Organisationen, die sich vor über 20 Jahren zusammengefunden haben.
Damals mussten wir zusehen, wie die Partei »Die Republikaner« das ehemalige Gartenhaus von Josef Garbaty, einem jüdischen Bürger Pankows, mietete und dort ihre Parteizentrale einrichtete.
Das wollten wir nicht hinnehmen und dieser rechten Entwicklung etwas entgegensetzen. So entstand unter anderem in Pankow die Tradition einer Lichterkette anlässlich des Jahrestages der Befreiung von Auschwitz.

Seit über 20 Jahren organisieren wir am 27. Januar gemeinsam mit dem VVN-BdA- Pankow und der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Pankow diese Lichterkette, mit der wir in Pankow ein Zeichen setzen für ein tolerantes und gewaltfreies Miteinander, gegen Antisemitismus und Rassismus.
Der VVN-BdA-Pankow unterstützt unsere Arbeit seit unserer Gründung. Ihre Mitglieder sprechen auf unseren Veranstaltungen und geben ihr Vermächtnis an die Jugend weiter.
Wir können nicht verstehen, dass in der Bundesrepublik Deutschland einer Organisation, die sich vehement gegen rechtes Gedankengut und antidemokratische Bedrohungen einsetzt, dem VVN-BdA, die Gemeinnützigkeit aberkannt wird.
In einer Zeit, in der Rassismus, Antisemitismus, Hass gegen Minderheiten , rechtsextremistische  Strömungen fröhliche Urstände feiern und unsere Demokratie bedrohen, ganz zu schweigen von den Gewalttaten und Morden der Faschisten, wollen Sie dem VVN-BdA die Gemeinnützigkeit aberkennen, einer Organisation, die seit dem 8.Mai 1945 zuverlässig für das Nie Wieder Faschismus arbeitet. Wir hoffen und erwarten, dass Sie von der Aberkennung der Gemeinnützigkeit des VVN-BdA absehen. Es wäre ein fatales politisches Signal und Wasser auf die Mühlen der AfD und ihres Anhangs, wenn Sie eine Organisation diskriminieren, die seit Jahrzehnten Aufklärung über den Faschismus und seine Folgen und demokratische Bildungsarbeit leistet.
Ihrer Antwort sehen wir mit Interesse entgegen

Mit freundlichem Gruß
Jutta Kayser
im Namen der Kommission für Bürgerarbeit Pankow